Uber führt in der Schweiz duales Modell ein

Das Schweizer Arbeitsrecht und die Gerichtspraxis im Arbeitsrecht machen keinen Halt vor globalen Technolgie-Unternehmen. Uber hat am 7. Oktober 2022 wichtige, strukturelle Veränderungen bekannt gegeben, die den Fahrern und Kurieren in der Schweiz noch mehr Autonomie, Kontrolle und Entscheidungsfreiheit über ihre selbständige Tätigkeit mit den Uber und Uber Eats Apps ermöglichen. Zudem hat Uber gewisse Funktionen und Prozesse, die gemäss jüngster Rechtsprechung nicht für eine selbständige Tätigkeit sprechen, eingestellt. Darüber hinaus erweitern Uber und Uber Eats die Zusammenarbeit mit unabhängigen Partnerunternehmen, welche diejenigen Fahrer und Kuriere, die sich dafür entscheiden, als Arbeitnehmer anstellen.

Hier ist die entsprechende Stellungnahme von Uber:

Mehr Freiheit für Selbständige 

Im Verlauf der letzten Monate haben Uber und Uber Eats intensiv daran gearbeitet, ihre Apps und Prozesse basierend auf dem Feedback von Fahrern und Kurieren zu verbessern. Aufbauend auf Veränderungen, die bereits im Jahr 2020 vorgenommen wurden, bietet Ubers Selbständigkeits-Modell Fahrern und Kurieren in der Schweiz ab sofort:

  • Komplette Freiheit zu entscheiden, wann, wo und wie häufig sie die Uber App nutzen wollen
  • Freie Wahl des Fahrzeugs, der Route, des Navigationssystems, der Kleidung und der Lieferausrüstung
  • Freie Wahl darüber, welche Fahrten bzw. Lieferungen angenommen, abgelehnt und storniert werden, ohne Konsequenzen
  • Mehr Autonomie und keine Kontrollen oder Weisungen von Uber darüber, wie Fahrten oder Lieferungen ausgeführt werden sollen
  • Keine mit der Bewertung verbundene bevorzugende bzw. benachteiligende Behandlung
  • Keine Exklusivität und die Freiheit, gänzlich anderen Tätigkeiten nachzugehen oder mit Wettbewerbern zusammenzuarbeiten
  • Die Möglichkeit, Anfragen von bestimmten Kunden (Restaurants oder Fahrgäste) zu akzeptieren oder abzulehnen oder nur mit ausgewählten Restaurant-Partnern zusammenzuarbeiten (nur für Kuriere)
  • Freie Wahl der akzeptierten Zahlungsmittel und der Häufigkeit der Auszahlung
  • Klare vertragliche Grundlagen für ihre selbständige Tätigkeit
  • Kostenlose Partnerschutz-Versicherung in Zusammenarbeit mit Allianz Partners
  • Die Möglichkeit, eigene Preise festzulegen (nur für Fahrer)
  • Keine Bewertungen mehr (nur für Kuriere)

Fahrer und Kuriere bevorzugen Selbständigkeit – Beispiel Genf 

In einer landesweiten Umfrage unter mehr als 800 Kurieren, die die Uber Eats App nutzen, haben 89 Prozent angegeben, dass sie lieber selbständig bleiben wollen und dass Flexibilität einer der Hauptfaktoren für ihre Zufriedenheit sind (86 Prozent).

Die Ergebnisse einer Umfrage unter Fahrern in Genf, welche kurz nach der forcierten Umstellung zu einem anstellungs-basierten Modell im Juni 2022 durchgeführt wurde, zeigten ebenfalls, dass die grosse Mehrheit der Befragten diese Änderungen nicht als Verbesserung für sich empfanden (69 Prozent) und lieber selbständig und flexibel geblieben wären (92 Prozent).

Ähnliche Angaben wurden auch von Kurieren nach einem Gerichtsentscheid in Genf im Jahr 2020 angemacht.

Jean-Pascal Aribot, General Manager Uber Schweiz: “Unsere Erfahrungen aus Genf haben gezeigt, dass – selbst wenn wir unser Bestes geben, um die Umstellungen so reibungslos wie möglich zu gestalten – solche abrupten, forcierten und grundlegenden Veränderungen für Fahrer und Kuriere enorm nachteilig sind. Um solche Unterbrechungen in der Zukunft zu vermeiden, wollen wir Fahrern und Kurieren noch mehr Autonomie und Wahlfreiheit bieten, um sowohl ihre Selbständigkeit als auch soziale Absicherung zu bewahren.”

Selbständig oder angestellt: Fahrer und Kuriere können jetzt selber entscheiden 

Neben den Initiativen für mehr Autonomie für die selbständigen Fahrer und Kuriere erweitern Uber und Uber Eats zudem ihre Zusammenarbeit mit unabhängigen Partner-Unternehmen, welche diejenigen Fahrer und Kuriere, die das wünschen, fest anstellen.

In einem ersten Pilotversuch haben Uber und Uber Eats vor Kurzem in Lausanne ein “duales Modell” eingeführt, bei dem Fahrer und Kuriere selbst frei entscheiden können, die Uber und Uber Eats Apps weiterhin als Selbständige zu nutzen, oder bei einem lokalen Partner-Unternehmen angestellt zu werden.

Die Einzelheiten des dualen Modells für Ubers Ridesharing- und Uber Eats’ Liefergeschäft differenzieren sich angesichts der Unterschiede zwischen den jeweiligen technologischen Plattformen, Branchen und der Art und Organisation der Arbeit für Fahrer und Kuriere unter Flottenpartnern. In beiden Fällen haben Fahrer und Kuriere unter einem Angestelltenverhältnis jedoch Zugang zu sozialer Absicherung, bezahlten Ferientagen und Stundenlöhnen gemäss lokalen Vorschriften. Dieses anstellungsbasierte Modell wird von Uber und Uber Eats bereits im Kanton Genf und in anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Österreich oder Spanien angewendet.

Guillaume Malfait, General Manager Uber Eats Schweiz: “Obwohl die grosse Mehrheit der Kuriere und Fahrer die Unabhängigkeit bevorzugt, wollen wir ihnen trotzdem mehr Entscheidungsmöglichkeiten bieten. Ihnen die freie Wahl zu ermöglichen, ob sie unsere Apps lieber als Selbstständige oder als Angestellte eines Partnerunternehmens nutzen wollen, ist ein wichtiger Schritt für Uber und Uber Eats in der Schweiz.”

Konstruktiver Austausch

Gleichzeitig sucht das Unternehmen weiterhin proaktiv den Austausch mit verschiedenen Behörden, um dieses neue Modell vorzustellen und deren Fragen und Anliegen zu diskutieren und zu klären.

Jean-Pascal Aribot, General Manager Uber Schweiz: “Unsere Vision ist es, die beste Plattform für flexible Arbeit in der Schweiz anzubieten. Wir engagieren uns voll und ganz für den Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, um praktische Lösungen zu finden, die den Fahrern und Kurieren mehr Wahlmöglichkeiten, besseren Schutz und flexible Lösungen bieten, die ihren Bedürfnissen entsprechen.”

Kommentar zum Entscheid von Uber

Der Entscheid von Uber über die Einführung des dualen Models zeigt, wie wichtig das Arbeitsrecht für alle Unternehmen ist. In gewissen Fällen, wie hier bei Uber, betrifft es sogar direkt das Geschäftsmodell in seinem Kern. Wir werden nun sehen, wie sich das duale Model in der Schweiz bewährt. Es dürfte hier klar heissen: Fortsetzung folgt.

 

Kommentare (0)

Wir verwenden Cookies, um unsere Website und Ihr Navigationserlebnis zu verbessern. Wenn Sie Ihren Besuch auf der Website fortsetzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.

Akzeptieren ×